Das Wort „Zopf“ bedeutet ursprünglich so viel wie Zipfel, Ende, Büschel oder Schopf. Ab dem Mittelalter begann man, eine Haarflechte als Zopf zu bezeichnen. Streng genommen ist ein Zopf eigentlich eine hängende Flechte, die sich in der Bearbeitung befindet. Besitzt der Zopf finale Feststeckform, wird er als Haarkranz betitelt. Andere Ausdrücke sind Haarknoten oder Hochsteckfrisur. Ringellocken zählen ausdrücklich nicht als Zöpfe.
Zopf abschneiden: Mut zur Veränderung
Ein Weg, ausgetretene Pfade zu verlassen, ist der Wechsel der Frisur. Im Extremfall von einer Langhaar- zu einer Kurzhaarfrisur. Möglichkeiten gibt es viele, wie der Pixie Cut, der Buzzcut oder der Undercut beweisen. Was es zur Umsetzung braucht, ist vor allem Courage, denn kurze Haare ziehen einen veränderten Look nach sich. Zudem lenken sie alle Blicke unweigerlich auf das Gesicht. Was viele Frauen vor der Schere zurückschrecken lässt: Immer noch assoziieren viele Menschen kurzes Haar mit „Männlichkeit“ – ein Attribut, von dem sich die meisten Frauen gern distanzieren. Überdies gelten lange Haare als Symbol der Weiblichkeit, der Verführung und erotischen Ausstrahlung. Wer möchte sich dessen freiwillig berauben lassen?

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Haare als animierender Körperschmuck
In vielen Kulturen der Gegenwart gilt der weibliche Haarschopf als (ungewollt) aufreizendes Element, das eine starke erotische Wirkung auf das männliche Geschlecht ausübt. Nicht umsonst ist die Burka im islamischen Raum ein weitverbreitetes Kleidungsstück, mit dessen Hilfe (unter anderem) das Haar unsichtbar gemacht wird. Was man(n) nicht sieht, kann nicht erregen. Womit wir bei der Perücke beziehungsweise dem Kopftuch sind. Beide Utensilien erfüllen einen ähnlichen Zweck, können aber auch die Funktion eines (verschönernden) Accessoires besitzen. Dieses findet sich am ehesten im christlich wie jüdisch geprägten (Religions-)Raum.
Einen Neustart wagen und dem Zopf Lebwohl sagen
Der Wechsel von langem zu kurzem Haar geht in der Regel mit dem Bedürfnis einer Veränderung einher. Oft ist das Wechseln von äußeren Merkmalen an den Wechsel innerer Einstellungen gebunden. Physis und Psyche hängen häufig miteinander zusammen. Der Wunsch, dem Leben eine andere Richtung zu geben, führt Frauen daher nicht selten zum Friseur ihres Vertrauens. Wiederholt muss dabei der Zopf dran glauben. Er wird abgeschnitten und weicht einer Kurzhaarvariante.

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Der Blick in den Spiegel sorgt im ersten Moment für Verunsicherung und Desorientierung, da das Gewöhnungsmoment erst nach ein paar Tagen einsetzt. Dann allerdings weicht die Skepsis meist dem Gefühl eines Neustarts, der etliche Chancen birgt. Alles, was es für den Stilwechsel braucht, ist ein bisschen Mut. Er wird fast immer belohnt. Und für diejenigen, die nach dem „einschneidenden“ Erlebnis mehr Wehmut als Erfüllung verspüren, gibt es eine gute Nachricht: Haare wachsen. Jeden Tag ein bisschen.
Der Zopf: So zweckdienlich wie modisch
Bei einem Zopf handelt es sich um einen Haarstrang, der spezieller Gestaltung unterliegt. Er wird geknüpft, gebunden, geflochten, verzwirbelt oder zusammengebunden. Die Gründe dafür sind unterschiedlicher Natur. Entweder dient der Zopf der Zweckmäßigkeit oder der modischen Verschönerung des Haars. Ein zweckgebundener Grund ist beispielsweise die sportliche Betätigung oder eine arbeitsspezifische Vorgabe. Ein Zopf wird häufig als Frisurentypus betitelt, ist aber streng genommen nur Teil einer Frisur.
Die Haarbindemöglichkeit wird sowohl von Männern wie Frauen getragen. So waren Perücken samt Zopf im 18. Jahrhundert ein Muss für modebewusste Herren. Im Anschluss ging der Anteil der Zopf-tragenden Männer kontinuierlich zurück. Bis heute ist das Tragen von Zöpfen meist weiblichen Probanden vorbehalten. Voraussetzung für die Frisurenvariante ist eine gewisse Haarlänge, die das Bündeln der Haare am Hinterkopf zulässt. Ab dem neuralgischen Punkt ist das Tragen eines Zopfes bei jeder Haarlänge möglich.

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Haare als ästhetischer Kommentar
Ob wir einen Menschen als sympathisch oder unsympathisch erachten, entscheidet sich oft binnen Sekunden. Der erste Eindruck zählt. Und für den gibt es bekanntlich keine zweite Chance. Entscheidend ist der Gesamteindruck, zu dem die Haare beziehungsweise die Frisur einen gewichtigen Teil beitragen. Abgesehen von der Kleidung, der Statur und der Hautbeschaffenheit, kommt der Haarpracht elementare Bedeutung zu. Sie definiert sich durch die gewählte Frisur, die Haarfarbe, die Struktur und das Styling. Die genannten Komponenten lassen auf unseren Sinn für modische Details, Beauty-Aspekte und den Stellenwert von Ästhetik schließen. Darüber hinaus ist in den meisten Fällen anhand einer Frisur ablesbar, in welchem Kulturkreis ein Individuum zu Hause ist.
Zopf abschneiden oder nicht? Jede Frisur sendet Signale
Insbesondere das weibliche Geschlecht legt gesteigerten Wert auf das Erscheinungsbild der eigenen Haare. Diese sind ein eigenes modisches Feld, dem mehr oder weniger Aufmerksamkeit zuteil wird. Geschuldet ist jenes Verhalten den vorherrschenden Schönheitsidealen, die sich wesentlich durch mediale Vorgaben geprägt sehen. Vergleiche sind daher an der Tagesordnung. Wie präsentieren sich andere? Welche ist meine persönliche Haltung? Welche Botschaften sende ich mithilfe von Kleidung, Make-up und Frisur an meine Umwelt? Inwiefern bin ich bereit, mich gängigen Muster unterzuordnen? Wann wird es Zeit, sie zu variieren, zu unterlaufen oder gar mit ihnen zu brechen?