Achillessehne: Die seelische Bedeutung

von LadyLara
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Körperliche Schmerzen oder der Herzschmerz nach einer Trennung sind Arten von Verletzungen, bei denen der Verstand keine Schwierigkeiten hat Ursache und Wirkung in einen direkten Zusammenhang zu bringen. Anders verhält es sich, wenn die Seele durch eine davongetragene Verwundung schmerzt.

Wurde die innere Achillessehne getroffen, ist die individuelle Schmerzbewältigung ein häufiger Auslöser für Unsicherheiten und Konflikte. In diesem Ratgeber wird die Rolle, die der Achillessehne in Bezug auf die menschliche Seele innewohnt, näher beleuchtet.

Die Mythologie verleiht der Achillessehne eine zweite Bedeutung

Im Körper muss die Achillessehne in der Lage sein, hohen Belastungen standzuhalten. Die Sehne ist aktiv daran beteiligt, die Kraft, die von der Wade ausgeht, auf das Fersenbein bzw. den Fuß zu übertragen. Alltägliche Bewegungen ebenso wie Sprünge im Sport wären ohne die Achillessehne nicht denkbar. Abgesehen von dieser Bedeutung innerhalb des menschlichen Körpers besitzt die Achillessehne noch einen zweiten Stellenwert.

Der Ursprung der Namensgebung dieser Sehne ist in der griechischen Mythologie begründet. Achilles wurde der Sage nach als Sohn des Königs von Phthia und der Meeresnymphe Thetis geboren. Um die Unverwundbarkeit ihres Sohnes zu gewährleisten, tauchte seine Mutter ihn als Säugling in den Fluss Styx (Fluss der Unterwelt). Hierbei wurde sein kompletter Körper bis auf die Ferse mit Wasser bedeckt. Im Trojanischen Krieg fand der heldenhafte Krieger durch einen vergifteten Pfeil, der ihn in die Ferse traf, sein Ende. Diese verwundbare Stelle galt als sein Todesurteil und fand als Überlieferung ihren Weg in die heutige Beschreibung von Verwundungen der Seele.

Mythologie

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Die Verwundbarkeit ist der Schlüssel zur Erkundung der seelischen Achillessehne

Die Achillesferse zu treffen, ist bis heute untrennbar mit einer Bedeutung für die Verwundbarkeit der Seele verbunden. Entstehende Reaktionen auf diesen Reiz sind nicht zu vergleichen mit einem physischen Schmerz. Die Seele reagiert oftmals auf Empfindungen, die zu einer Überlastung beitragen. Ist die Seele an einem wunden Punkt angekommen, nimmt der menschliche Körper diesen Zustand mitunter als innere Unruhe oder als Gefühl der Anspannung wahr. Für den Verstand ist es in der Regel nicht sofort greifbar, warum sich der Gemütszustand scheinbar ohne erkennbaren Grund verändert.

Die Achillessehne als Metapher zu verwenden, ist ein gelungenes Beispiel für die Grenzen der seelischen Belastbarkeit. Wird eine Sehne zu stark überdehnt, besteht das Risiko von Rissen oder vergleichbaren Verletzungen. Risse in der Seele bleiben dagegen oft über lange Jahre unentdeckt. Der Prozess der Heilung setzt insofern nicht sofort ein, sondern verzögert sich über Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte. In diesem Zeitraum bleibt die Wunde der Achillessehne aktiv und reagiert auf Situationen, die Parallelen zum ursprünglichen Auslöser der Verletzung ziehen.

Auswirkungen der psychosomatischen Zusammenhänge zwischen Körper und Seele

Verletzungen der Seele nehmen nicht nur Einfluss auf die Gefühlslage. In einigen Fällen nimmt das Aufreißen einer alten Wunde auch die körperliche Verfassung in Mitleidenschaft. Einige Menschen schlägt ihre innere Achillesferse auf den Magen, während andere zu Kopfschmerzen oder vergleichbaren Symptomen neigen. Diese psychosomatischen Beschwerden sind als Warnsignal zu deuten, sich nicht über die erreichte Belastungsgrenze der Seele hinwegzusetzen. Findet ein Arzt keine körperliche Ursache für wiederholt auftretende Beschwerden, kann es helfen, sich bewusster mit möglichen Stressfaktoren der Seele zu beschäftigen.

traurige frau

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Der verwundbare Punkt der Seele ist häufig auf die Vergangenheit zurückzuführen

Die Achillessehne der Seele nimmt von Mensch zu Mensch eine unterschiedliche Gestalt an. Die Wurzel von Worten, Situationen oder Charaktereigenschaften, die sich negativ auf die eigene Achillesferse auswirken, findet sich häufig in den frühen Lebensjahren. Kindheit und Jugend besitzen einen prägenden Einfluss auf das Ausmaß der Verletzlichkeit der Seele.

An oberster Stelle stehen die Beziehung zu den Eltern sowie die Dynamik innerhalb einer Familie mit mehreren Geschwisterkindern. Fehlende Liebe und Zuneigung beider Eltern oder eines Elternteils hinterlassen Spuren zu einem Zeitpunkt, an dem Kinder zwar das Verhalten der Personen in ihrem Umfeld intensiv beobachten, jedoch noch keine passenden Worte dafür finden. An die Stelle der Analyse von Gründen für das Verhalten der engsten Bezugspersonen tritt das Gefühl von Schuld, Wut oder Verzweiflung.

Jede dieser Emotionen besitzt für sich die Kraft, die Seele zu verwunden oder, vereinfacht ausgedrückt, die Seele zur Vorsicht aufzurufen. Das Unterbewusstsein speichert diese stark negativ behafteten Gefühle ab, ohne sich aktiv daran zu beteiligen, diese Empfindungen wieder hervorzuholen. Als Auslöser für den Pfeil, der die Achillesferse der Seele trifft, dienen daher so gut wie immer äußere Faktoren. Tritt ein solcher Auslöser in Erscheinung, wird das Unterbewusstsein quasi in Alarmbereitschaft versetzt, um nicht erneut in eine vergleichbar verletzende Situation zu geraten.

Die Brücke zu alten Wunden fördert Beziehungskonflikte in der Gegenwart

Ungelöste Probleme aus der Vergangenheit sind mit einem erhöhten Konfliktpotenzial in der Gegenwart verbunden. In Bezug auf die von der Seele beschützte Achillesferse sind sich ein Großteil der betroffenen Personen nicht unmittelbar bewusst, warum ein Verhalten einer anderen Person eine derart starke Abwehrreaktion zur Folge hat. Fühlt sich diese Person wiederum durch Vorwürfe in die Ecke getrieben, sind Reibereien, verletzende Wortgefechte und länger andauernde Konflikte vorprogrammiert. Diese Konflikte können im Privatleben ebenso wie am Arbeitsplatz entstehen. Typische Situationen sind unter anderem:

Konflikte im Privatleben

Menschen, deren Achillesferse aus der Angst vor Zurückweisung besteht, neigen mitunter dazu, Worte des Partners aus einem eingeschränkten Blickwinkel zu betrachten. Hat der Partner etwa keine Zeit für einen Ausflug, besteht die Gefahr, diesen Zeitmangel als erstes Anzeichen für ein nachlassendes Interesse zu deuten. An diesem Punkt tritt das ursprüngliche Gefühl aus der noch immer klaffenden Wunde hervor und es entstehen Schuldgefühle, Wut oder Verzweiflung, die in keinem direkten Zusammenhang mit dem jetzigen Partner stehen.

paar streitet sich

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Konflikte am Arbeitsplatz

Die Achillesferse einer anderen Person zu treffen, erfordert nicht zwangsläufig ein nahestehendes Verhältnis zueinander. Als Beispiel dient der Wunsch nach Anerkennung der erbrachten Leistung im Job. Dieser Wunsch nach einem Lob geht oftmals auf mangelnde Anerkennung in der Kindheit zurück. Im Berufsleben kann es sich dagegen schnell als hinderlich für die Karriere oder die Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten erweisen, permanente Anerkennung für alltägliche Aufgaben zu benötigen.

Achillessehne der Seele: Emotionale Blockaden erschweren die Suche nach der Ursache

Der menschliche Körper ist ein Meister darin, sein eigenes Überleben zu sichern. Das gilt für Schnittwunden ebenso wie für Wunden, die der Seele im Laufe des Lebens zugefügt wurden. Anstelle eines Pflasters neigt die Seele dazu, Mauern um ihre Wunden zu errichten. Diese Mauern bestehen sowohl zum Schutz vor äußeren Einflüssen als auch aus der Fähigkeit, sich kritisch mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen. In dieser Form der emotionalen Blockade liegt eine der häufigsten Ursachen für eine über Jahre und Jahrzehnte bestehende Achillessehne der Seele begründet.

Liegt der Fokus auf dem aktuellen Stressfaktor, der inneren Unruhe oder dem erhöhten Maß an Verletztlichkeit, ist die Wahrnehmung in der Regel begrenzt. Als Auslöser der eigenen Gefühllage rücken Partner, Freunde oder Arbeitskollegen ins Visier, die in Wirklichkeit nur als Stellvertreter des Ursprungs der Verletzung dienen. Bleibt die Wunde bestehen, nimmt ebenfalls das Risiko nicht ab, sich wiederholt in diesen Situationen wiederzufinden.

Selbstreflexion ist ein erster Schritt zur Heilung

Enden Liebesbeziehungen oder Freundschaften wiederholt auf die gleiche Art, liegt die Vermutung nahe, dass die Achillesferse an diesen Trennungen nicht komplett unschuldig ist. Der tiefgreifende Wunsch nach mehr Stabilität in Beziehungen ist ein hilfreicher Motivator im Rahmen der Selbstreflexion. An die Stelle des Schmerzes tritt der Ehrgeiz, diesen Schmerz und seine Ursache besser zu verstehen. Dieser Punkt läutet oftmals eine Kehrtwende ein.

selbstreflexion

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Die Bereitschaft, sich dem ursprünglichen Schmerz zu stellen und die Rolle aller damals Beteiligten aus der heutigen Sicht zu beleuchten, ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Heilung. Die Erkenntnis, heute in der Lage zu sein, sich nicht mehr von diesen vergangenen Empfindungen leiten zu lassen, bringt die Seele dem inneren Frieden näher. Diesen Weg begleiten können Psychologen ebenso wie Selbsthilfegruppen oder Fachbücher, die sich mit diesem Thema befassen.

Die Achillesferse profitiert vom inneren Gleichgewicht

Das innere Gleichgewicht ist ein Zustand, der dazu führt, der Seele zu mehr Wohlbefinden zu verhelfen. Menschen, die sich der zurückliegenden Verletzungen ihrer Seele bewusst sind, haben auf diesem Weg eine Möglichkeit, eine Balance zu diesen Verletzungen zu schaffen. Das Ziel ist es, für sich selbst anzuerkennen, dass an einem oder mehreren Punkten in der Vergangenheit Bedürfnisse unerfüllt geblieben sind oder Grenzen von anderen Menschen überschritten wurden.

Jede Suche nach dem inneren Gleichgewicht dient dem Wunsch, die Vergangenheit anzuerkennen, ohne aktuelle und zukünftige Situationen direkt damit in Verbindung zu bringen. Die Balance ist ein Symbol der Hoffnung, sich in einer Gegenwart zu befinden, die mit weniger Schmerz für die Seele behaftet ist. Die Achillesferse wird auf diesem Weg aktiv dazu angeregt, offene Wunden zu schließen und lediglich Narben als Erinnerungen zu hinterlassen.

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