Eine Blinddarm-OP ist ein häufig durchgeführter Eingriff, der bei einer entzündlichen Erkrankung des Blinddarms erforderlich sein kann. In der Regel treten bei diesem Routineeingriff keine Komplikationen auf, so dass Patienten das Krankenhaus bereits kurze Zeit nach dem Eingriff wieder verlassen können. In der ersten Phase nach der Blinddarm-OP ist Schonung wichtig, um die Heilung nicht zu gefährden. Doch wie verhält es sich mit Spaziergängen nach einer Blinddarm-OP?
Bewegung als Teil des Heilungsprozesses
Intuitiv mag der eine oder andere Patient nach einem operativen Eingriff zur Entfernung des Blinddarms Bettruhe für den besten Weg zur schnellen Genesung halten. Mediziner widersprechen dieser Annahme jedoch. Leichte körperliche Tätigkeiten wie ein Spaziergang an der frischen Luft können sogar förderlich für die Genesung sein. Grund hierfür ist, dass der Kreislauf und die Zirkulation im Körper durch das Spazierengehen angeregt werden. Das wiederum kann Thrombosen als postoperative Komplikation vorbeugen. Nicht zu vernachlässigen ist auch der positive Effekt eines gemütlichen Spaziergangs auf das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit.

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Spazieren gehen nach einer Blinddarm-OP: Was ist wichtig?
Eine allgemeine Regel dazu, ab wann Spaziergänge nach einer Blinddarm-OP wieder ratsam sind, gibt es nicht. Grund dafür sind die vielen individuellen Faktoren wie die Art des Eingriffs, der Fortschritt der Wundheilung, das Alter des Patienten sowie dessen körperlicher Allgemeinzustand und die generelle Fitness. Ein gutes Anzeichen dafür, dass es Zeit für die erste Spazierrunde nach der OP am Blinddarm wird, ist die eigene Lust auf Bewegung an der frischen Luft. Häufig stellt sie sich spätestens ab dem Zeitpunkt der Entlassung aus dem Krankenhaus ein.
Entspannter Spaziergang statt anstrengender Marsch
Für den ersten Spaziergang nach einer Blinddarm-OP bietet sich eine kurze, flache Strecke mit befestigten Wegen an. Starke Steigungen, unebener Untergrund und zu lange Spazierstrecken können kurz nach dem Eingriff eine zu starke Belastung sein. Wer sich hinsichtlich der Streckenwahl unsicher ist, kann sich eine Spazierbegleitung suchen. Sollte es unterwegs zu anstrengend werden, kann auch auf ein Taxi oder den Bus für den Rückweg zurückgegriffen werden.
Bequeme Kleidung für die Spazierrunde wählen
Bequeme Kleidung trägt grundsätzlich zum Wohlbefinden und der Beweglichkeit bei. Nach einer Blinddarm-OP ist die Kleiderwahl jedoch besonders wichtig. Hosen sollten einen möglichst flexiblen Gummizug im Bund haben und nicht direkt auf der OP-Wunde liegen. Ein locker geschnittenes Oberteil aus atmungsaktivem Material reduziert das Schwitzen, was im Hinblick auf die Wundheilung ebenfalls wichtig ist. Festes Schuhwerk mit einem guten Profil steigert den Halt, was ein Wegrutschen beispielsweise auf nassen oder leicht abschüssigen Untergründen verhindern kann.

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Dauer der Spaziergänge langsam steigern
Wenn beim ersten Spaziergang nach der OP keine Schmerzen aufgetreten sind und sich auch im Nachhinein keine Komplikationen gezeigt haben, kann die Intensität der Spaziergänge langsam gesteigert werden. Das bezieht sich sowohl auf die Länge der Runde als auch auf die Gehgeschwindigkeit. Wichtig hierbei ist eine moderate Steigerung, die für passionierte Spaziergänger vielleicht etwas Geduld erfordert, sich jedoch durch eine bessere Genesung auszahlt.
Auf Signale des Körpers achten
Die Signale des eigenen Körpers sollten in der Zeit nach einer Blinddarm-OP besonders aufmerksam wahrgenommen werden. Bei einer Überanstrengung zeigt unser Körper uns die Überlastung zum Beispiel durch vermehrtes Schwitzen, Zittern in den Muskeln oder Schwierigkeiten beim Luftholen. Bei solchen Anzeichen wird das Tempo des Spaziergangs im Idealfall umgehend reduziert. Wer möchte, kann auch eine kurze Pause einlegen und die Spazierrunde erst fortsetzen, wenn alle Symptome der Überanstrengung verschwunden sind.
Achtung: Schmerzen beim Spazierengehen
Schmerzen im Bereich der OP-Wunde oder in anderen Teilen des Bauchraums sind ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Belastung zu diesem Zeitpunkt zu stark ist. Sobald Schmerzen auftreten, ist daher ein sofortiger Abbruch des Spaziergangs sinnvoll. Klingen die Schmerzen nach Ende der Betätigung nicht ab oder sind sehr stark, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Dieser kann abklären, ob es zu Komplikationen gekommen ist oder therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden müssen.

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Erste Wanderung nach einer Blinddarm-OP
Während es bei Spaziergängen eher gemächlich zugeht und die Streckenlänge meistens unter zwei Stunden liegt, sind Wanderungen eine größere Belastung für den Körper. Meistens dauern diese länger, Wanderer haben häufig Gepäck in Form eines Wanderrucksacks dabei und das Gelände ist oft anspruchsvoller. Spazieren gehen nach einer OP am Blinddarm ist bereits kurze Zeit nach dem Eingriff möglich. Mit der ersten Wanderung sollten Patienten allerdings etwas länger warten, um zunächst den Heilungsprozess nicht zu gefährden.
Etwa zwei bis drei Wochen nach dem Eingriff kann bei gutem Heilungsverlauf die erste Wanderung unternommen werden. Sie sollte jedoch möglichst durch einfaches Gelände führen und nicht zu lang ausfallen. Außerdem ist es ratsam, möglichst wenig Gepäck im Wanderrucksack zu haben, um die Gewichtsbelastung gering zu halten. Auch bei der ersten Wanderung nach einer Blinddarm-OP gilt: Auf die Signale des Körpers achten und Überanstrengung vermeiden.