Saure Rinse trocknet Haare aus: Ursachen und Tipps
Saure Rinsen sind Haarspülungen, die aus Essig- oder Zitronensäure und Wasser gemischt werden. Sie stellen das natürliche Gleichgewicht von Haar und Kopfhaut wieder her und machen das Haar glänzend und geschmeidig.
Bei richtiger Anwendung schaden saure Rinsen dem Haar normalerweise nicht und führen auch nicht zu Trockenheit. Sie können sogar dazu beitragen, geschädigtes Haar zu revitalisieren und ihm neuen Glanz zu verleihen. Probleme treten in der Regel dann auf, wenn die Rinsen falsch dosiert oder zu häufig angewendet werden. Es ist wichtig, die richtige Balance zu finden, damit das Haar optimal von den Vorteilen profitieren kann, ohne es zu schädigen.
Wie wirken saure Rinsen?
Die äußere Schicht des Haares, die Kutikula, besteht aus sich überlappenden Schuppen, die wie Schindeln auf einem Dach angeordnet sind. Sie ist mit einer dünnen Schicht aus Fettsäuren überzogen, die wasserabweisend wirken. Die Fettsäure kann durch alkalische chemische Kosmetika entfernt werden. Ohne die Fettsäure dringt Wasser in das Haar ein, es quillt auf und die Schuppen der Kutikula liegen nicht mehr am Haar an, sondern stellen sich auf. Bei leichter Schädigung wirkt das Haar stumpf und lässt sich schlechter kämmen, bei stärkerer Schädigung kommt es zu Spliss und Haarbruch.

Beim sauren Rinsen legt sich die Essigsäure über die geschädigte Kutikula und legt die abstehenden Schuppen wieder an. Dadurch wird das Haar glänzender, geschmeidiger und leichter kämmbar. Allerdings kann die Essigsäure die natürliche Fettsäure der Haare nicht dauerhaft ersetzen, somit muss das saure Rinsen regelmäßig angewendet werden.
Auch für die Kopfhaut ist das saure Rinsen gesund, denn die Haut hat einen Säureschutzmantel, der durch alkalische chemische Kosmetikprodukte ebenfalls angegriffen wird. Essig- oder Zitronensäure stellt das natürliche Gleichgewicht wieder her – das mindert den Juckreiz und beruhigt die Kopfhaut. Außerdem hat Essigsäure eine reinigende Wirkung – sie entfernt Kalkablagerungen, Haarsprayreste und Schuppen von Haaren und Kopfhaut.
Mögliche Ursachen von trockenen Haaren durch saure Rinsen
1. Zu hohe Dosierung
Essigsäure kann sehr aggressiv sein, wenn sie nicht genügend verdünnt wird. Es wird empfohlen, für eine saure Rinse lediglich fünf- bis achtprozentigen Essig zu verwenden. Dieser wird mit Wasser verdünnt, wobei ein bis acht Esslöffel Essig auf einen Liter Wasser kommen.
Es ist ratsam, sich langsam an die optimale Dosierung heranzutasten, also mit einem Esslöffel beginnen und die Reaktion der Haare beobachten. Bei Bedarf kann die Dosierung bei der nächsten Anwendung erhöht werden. Ist das Haar bereits brüchig und trocken, empfiehlt sich eine niedrigere Essigdosis, während fettigeres oder kräftigeres Haar in der Regel eine höhere Dosis verträgt. Für Zitronensaft gilt das gleiche Mischungsverhältnis wie für Essig. Reine Zitronensäure sollte jedoch vorsichtiger verwendet werden, am besten nur ein bis zwei Teelöffel auf einen Liter Wasser.

2. Zu häufige Anwendung
Da jede Kopfhaut und jedes Haar anders ist, kann keine allgemeingültige Regel für die Anwendungshäufigkeit aufgestellt werden. Für manche Menschen reicht eine Anwendung pro Woche aus, während andere möglicherweise zwei- bis dreimal pro Woche eine saure Rinse nutzen können. Auch bei der Häufigkeit der Anwendung gilt: ausprobieren und das Haar beobachten. Einmal pro Woche ist ein guter Anfang, anschließend die Routine allmählich an das Haar anpassen. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass weder die Kopfhaut noch das Haar überbeansprucht werden, da dies zu Trockenheit oder Reizungen führen kann.
3. Hitze
Wenn das Haar nach der Anwendung von saurer Rinse immer noch trocken und glanzlos ist, kann Hitze eine Ursache dafür sein. Denn Essigsäure oxidiert bei Erhitzung vollständig zu Wasser und Kohlendioxid. Hitze, etwa durch heißes Föhnen oder Glätteisen, hebt die Wirkung der sauren Rinse also wieder auf. Der Abbau der Essigsäure erfolgt auch bei Raumtemperatur, allerdings langsamer. Das Haar an der Luft trocknen oder nur mit geringer Hitze föhnen sorgt dafür, dass die saure Rinse ihre Wirkung behält.
Tipp: Eine ähnliche Wirkung wie die saure Rinse, allerdings nicht ganz so wirksam, hat das Waschen der Haare mit kaltem Wasser. Besonders empfehlenswert ist die Kombination von kaltem Wasser und saurer Rinse.
Anleitung: Saure Rinse mit Apfelessig

- Ein bis acht Esslöffel Apfelessig mit einem Liter Wasser vermischen.
- Die Haare wie gewohnt waschen.
- Die saure Rinse über das feuchte Haar und die Kopfhaut gießen. Alternativ: Haar und Kopfhaut mit einer Sprühflasche großzügig einsprühen. Die Spülung leicht einmassieren.
- Danach entweder die saure Rinse ein paar Minuten einwirken lassen und dann ausspülen. Oder: Den Apfelessig als Leave-in-Spülung im Haar lassen. Der Geruch verfliegt spätestens, wenn die Haare trocken sind.
Alternativen: Kokosmilch für trockenes Haar
Kokosmilch ist ein wunderbarer Feuchtigkeitsspender, reich an Proteinen, Laurinsäure und einer Vielzahl von Vitaminen. Besonders die Laurinsäure kann bei trockenem Haar eine Hilfe zur Vermeidung von Haarbruch sein. Einfach als Spülung vor dem Waschen etwa ein Glas ungesüßte Kokosmilch auf das feuchte Haar geben und 20 Minuten einwirken lassen. Danach ausspülen und wie gewohnt waschen.