Andere Länder, andere Sitten – dieses Sprichwort zeigt bei einer indischen Hochzeit seine volle Bedeutung. Was in Europa als angemessen gilt, kann in Indien schnell als unpassend empfunden werden.
Die absoluten No Gos auf einer indischen Hochzeit
Gäste, die zu einer solchen Feierlichkeit eingeladen sind, sollten einige wichtige Regeln kennen bzw. typische No-Gos vermeiden, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Wer alles richtig macht, erlebt ein Fest für die Sinne, geprägt von bunten Farben, Musik, Emotionen und vielen Traditionen. Mit dem nötigen Wissen bleibt diese Erfahrung unvergesslich, ohne den gebotenen Respekt zu vernachlässigen.
Kleidung: Diese Fehler sollten vermieden werden

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Die Wahl der richtigen Kleidung ist bei einer indischen Hochzeit überaus wichtig – insbesondere hinsichtlich der Farben. Weiß und Schwarz gelten als absolute No-Gos. In westlichen Kulturen wird Weiß häufig als Symbol der Reinheit angesehen und ist der Braut vorbehalten. In Indien verbinden es die Menschen allerdings traditionell mit Trauer. Dort trägt man die Farbe bei Beerdigungen. Ähnlich verhält es sich mit Schwarz, das in vielen westlichen Ländern als klassisch und elegant gilt. In Indien hingegen steht Schwarz für Unglück und negative Energien. Das Tragen dieser Farbe kann daher auf einer Hochzeit als sehr unpassend empfunden werden.
Stattdessen sind kräftige und leuchtende Töne die richtige Wahl. Besonders beliebt: Blau, Grün, Pink, Orange oder Violett. Diese Farben strahlen Freude und Lebenslust aus. Allerdings gibt es auch hier eine wichtige Ausnahme: Rot und Gold sind der Braut vorbehalten. Sie symbolisieren Glück, Wohlstand und Liebe. Ein rotes Kleid oder ein goldener Sari könnte als Versuch gewertet werden, der Braut die Show zu stehlen – ein Fauxpas, den es zu vermeiden gilt.
Glänzende Stoffe wie Seide, Brokat oder Samt sind übrigens besonders angesehen und verleihen dem Outfit eine festliche Note. Auch aufwendige Stickereien oder funkelnde Accessoires dürfen gerne getragen werden. Dennoch sollte man darauf achten, dass das eigene Outfit nicht zu pompös oder überladen wirkt. Das Brautpaar steht an diesem Tag im Mittelpunkt.
Darf westliche Kleidung getragen werden?

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Längst nicht jeder Kleiderschrank gibt traditionelle indische Outfits her. Das ist aber kein Problem, solange bestimmte Grundregeln beachtet werden. Festliche, westliche Kleidung ist vor allem bei Hochzeiten mit internationalen Gästen akzeptiert. Allerdings sollte das Outfit glamourös und hochwertig wirken, um dem feierlichen Anlass gerecht zu werden. Ein elegantes Abendkleid für Frauen oder ein stilvoller Anzug für Männer kann durchaus angemessen sein. Dabei ist darauf zu achten, dass die Kleidung weder zu kurz noch zu freizügig ausfällt. Bei indischen Hochzeiten legt man großen Wert auf Anstand und Zurückhaltung. Ein kniefreies Kleid oder ein tiefer Ausschnitt sind hier eher unangebracht.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt traditionelle Kleidung wie einen Sari für Frauen oder eine Kurta für Männer. Saris bestehen aus langen Stoffbahnen, die kunstvoll drapiert werden. Sie sind in Indien ein Zeichen von Eleganz und Weiblichkeit. Als Kurtas werden lange Hemden bezeichnet, die oft aus edlen Stoffen gefertigt und aufwendig verziert sind. Sie eignen sich besonders für erwachsene Männer und können sowohl mit westlichen Hosen als auch mit traditionellen Dhoti-Hosen kombiniert werden.
Verhalten: Pünktlichkeit und Höflichkeit sind Pflicht

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Indische Hochzeiten folgen normalerweise einem strikten Zeitplan. Pünktlichkeit ist daher von großer Bedeutung. Wer zu spät erscheint, riskiert nicht nur, wichtige Programmpunkte zu verpassen, sondern zeigt auch eine gewisse Respektlosigkeit gegenüber dem Brautpaar und den anderen Gästen. In vielen indischen Städten kann der Verkehr unberechenbar sein. Daher empfiehlt es sich, ausreichend Zeit für die Anreise einzuplanen. Auch der Veranstaltungsort selbst kann eine Herausforderung darstellen: Große Festhallen oder weitläufige Gärten sind typisch für pompöse indische Hochzeiten. Ein längerer Fußweg bis zur eigentlichen Zeremonie ist also keine Seltenheit.
Im Umgang mit älteren Gästen ist Höflichkeit besonders angebracht. In der indischen Kultur wird Älteren großer Respekt entgegengebracht. Es gehört zum guten Ton, ihnen zuerst die Hand zu reichen oder einen Sitzplatz anzubieten. Ein freundliches „Namaste“ zur Begrüßung ist ein Zeichen der Wertschätzung. Die dazugehörige Geste besteht aus gefalteten Händen vor der Brust und einem leichten Kopfnicken.
Geschenke: Was ist angemessen?

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Geschenke sind ein ziemlich sensibler Punkt: In westlichen Ländern schenkt man häufig einfach Geld. Das ist inzwischen sogar die Norm. In Indien sollten solche Präsente aber tunlichst vermieden werden, da die Menschen sie dort als sehr unpersönlich wahrnehmen.
Hochwertige Haushaltsgegenstände wie ein Teeservice, eine feine Vase oder traditionelles indisches Kunsthandwerk sind geeignetere Aufmerksamkeiten, die das Brautpaar gemeinsam nutzen kann. Wer unsicher ist, darf sich durchaus bei den Gastgebern oder der Familie nach passenden Präsenten erkundigen. Auch bei Blumen ist Vorsicht geboten: Während Rosen als Zeichen der Liebe und des Respekts gelten, sind Lilien oder Chrysanthemen oft mit Beerdigungen assoziiert.
Essensregeln: Vegetarisch und mit der rechten Hand speisen

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Auf indischen Hochzeiten sind viele Gerichte vegetarisch, da Fleisch in einigen Religionen verpönt ist. Wer dennoch danach fragt, könnte als respektlos wahrgenommen werden. Noch wichtiger ist jedoch, ausschließlich mit der rechten Hand zu essen. Die linke Hand gilt in Indien als unrein und wird traditionell für weniger saubere Tätigkeiten verwendet. Selbst wenn Besteck bereitliegt, sollte diese Regel beachtet werden, um kulturelle Missverständnisse zu vermeiden.
Tanzen: Der richtige Moment zählt

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Die Tanzfläche auf einer indischen Hochzeit ist ein Ort der Freude und des Feierns. Bevor Gäste sich darauf begeben, sollte das Brautpaar den ersten Tanz eröffnet haben. Wildes Tanzen oder allzu ausgelassene Bewegungen könnten als respektlos empfunden werden. Spezielle Tänze der Einheimischen sind oft choreografiert und erzählen Geschichten von Liebe und Glück. Wer mit den Abläufen nicht vertraut ist, sollte sich zunächst im Hintergrund halten und die Bewegungen der anderen Gäste beobachten.
Fotos: Zurückhaltung beim Fotografieren
Indische Hochzeiten sind farbenfrohe Spektakel und bieten zahlreiche Fotomotive. Aber nicht jeder Moment ist für die Kamera bestimmt. Insbesondere religiöse Zeremonien erfordern Diskretion. Auch das Fotografieren von älteren, in Indien generell hochgeschätzten Familienmitgliedern ist oftmals unangemessen. In vielen Fällen sind professionelle Fotografen engagiert, die die wichtigsten Augenblicke festhalten. Gäste sollten sich vor allem dann mit eigenen Aufnahmen zurückhalten.